1000 Runden um die (Turbine)Welt

Von Sven Ziegler

Es gibt die halleschen Werfertage, es gibt den Hochsprung mit Musik in Arnstadt, es gibt die olympischen Sommerspiele in Rio und es gibt den Benefizlauf unseres Sportvereins Turbine Halle.

Spendenlauf  Rasenrennen 2016

Cirka 65 Läufer fanden sich ein, um ein weiteres heroisches Kapitel des Kunstrasenprojektes in unseren Felsen zu meißeln. Schon kurz vor dem Startschuss um 18.10 Uhr flog ein erster 50 Euro-Schein ganz ohne Schweißperlen in das Spendenglas, so dass die interne Vorgabe, die 80.000 € Marke zu erreichen, einem Kinderspiel glich. Jung und alt rannten sich bei herrlichen sommerlichen Temperaturen das letzte Gramm Fett vom Leib, um das Ende des staubigen, überalterten Schotterplatzes einzuläuten. Nahezu komplett angetreten war unser D1 Juniorenmannschaft, die mit ca. 100 Runden schon mal exklusiv Trainingszeiten auf dem neuen Areal buchen kann.

Spendenlauf  Rasenrennen 2016

Nicht ganz selbstverständlich flog ein Rundenpreis durch die Arena, bei dem auch das offizielle Kampfgericht um die Wiederholung der Summe bat. Die »»Rheingas Halle-Saalegas GmbH schickte zwei jugendliche Starter ins Rennen, die pro Runde 50 € erliefen. Da sie die Bahn zwanzig Mal umrundeten, wurde schon mal geschaut, ob die Schubkarre noch an alter Stelle stand.
Es wurde durch alle Alterschichten gelaufen, was das Zeug hielt, der Schweiss floß vor Brause und Bier in Strömen.
Die mit Abstand meisten Runden (53) standen bei Heiko Glaw auf dem Tacho, der mal eben auch noch ´nen Kasten Bier spendierte, um auf seinen Geburtstag  mit „einem absolut geilen Verein“ anzustoßen.

Spendenlauf  Rasenrennen 2016

Den Höhepunkt dieses epischen Felsenabends erlebten die Zuschauer bei goldgelb untergehender Sommersonne, als eine Wette platziert wurde, bei der vier Herren mit einem Gesamtalter von 168 Jahren eine 4x100 m Staffel bildeten, um die Stadionrunde unter 65 Sekunden zu laufen. Es war eine Demonstration der Macht des Alters. Läufer 1 Yellow Tille jagte durch die heimische Fankurve, als müsse er einen ICE bezwingen, auf der Gegengeraden konnten selbt hochauflösende Kameras nur den Schatten eines Flying Ziege einfangen, der bärtige Beier setzte in der Nordkurve die Zentrifugalkräfte  außer Kraft und unser rasender Reporter Leo rannte mit der als Staffelstab getarnen Plastikflasche in einer Zeit durchs Ziel, die bis 2012 zu olympischem Gold gereicht hätte.

Staffelaktivisten RasenRennen 2016

Da der jüngere Jahrgang (Gesamtalter 39 Jahre) fassungslos diese Zeit anstarrte, wurde eine nächste Wette eröffnet (Jugend vs. Reife), die der Jugend die Innenbahn schenkte und unsere „Goldstaffel“ ohne Kurvenvorgabe auf die Bahn 5 setzte. Und auch hier zeigte sich, wo der Elch die Schaufel hat. In einer Zeit, die deutlich unter der der alten Wettmarke lag,  durfte man bangen, dass diese vier betagten Senkrechtstarter nicht in einer Überschallmaschine zum nächtlichen 4x100m Finale nach Rio eingefliegen mussten. „Wunder gibt es immer wieder“ trällerte Katja Ebstein vom Band und meinte wohl damit, dass selbst Usain Bolt feuchte Augen beim Anblick unserer Staffelhelden bekommen hätte. Großes Kino an einem lauen Sommerabend im Giebichenstein, an dem insgesamt  über 1000 Runden gelaufen wurden, die ca. 3.000 Euro auf unser Sparkassenkonto schwemmten.

Es sind diese „Magic-Moments“, die uns von anderen Vereinen unterscheiden; es geht nicht mehr um den Bau eines Kunstrasenplatzes, es geht darum, welche Farbe der Belag bekommt.


»»Fotostrecke zum Benefizlauf auf den Seiten der Abteilung Fußball